Wie steht die Landesregierung zur Fusion der Molkereien Deutsche Milchkontor (DMK) aus Zeven und der dänisch-schwedischen Arla Foods, wollte die AfD-Fraktion in einer Anfrage wissen (Drucksache 19/7304). Schließen sich beide Firmen zusammen, entsteht eines der weltweit größten Molkereiunternehmen.
Die Antwort zeigt: Zwar sieht das Landwirtschaftsministerium Risiken für kleinere Betriebe, doch konkrete Maßnahmen bleiben aus. Stattdessen wird auf das Kartellamt und interne Prozesse der Genossenschaften verwiesen.
Dazu Dr. Ingo Kerzel, stellvertretender agrarpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag:
Diese Fusion bedeutet einen weiteren Schritt zur industriellen Konzentration in der Milchverarbeitung – zum Nachteil kleiner und mittlerer Höfe. Die Landesregierung erkennt die Risiken, bleibt aber tatenlos. Statt fairer Preise gibt es weiter Druck von oben: Erzeuger verlieren Einfluss, regionale Strukturen bröckeln. Der Hinweis auf einen künftigen Fusionsvorstand, der über Russland-Geschäfte entscheiden soll, ist völlig realitätsfern – DMK ist dort längst aktiv.
Gleichzeitig wächst der Druck auf die Betriebe: steigende Erfassungskosten, überzogene Standards, bürokratische Hürden. Wer da nicht mitwächst, verschwindet. Mit dem Ende der Milchquote ist die Produktion vom Weltmarkt abhängig geworden, der Preis schwankt stark. Global agierende Molkereien haben ein Interesse an günstigen Spotpreisen – und verlagern die Produktion, sobald es profitabler ist. Auch wenn die aktuelle Milchvergütung gut erscheint: Sie ist trügerisch. Es zählt nur der Preis – nicht die Herkunft. Der Verbraucher sieht es im Laden kaum. Milcherzeugung ist heute ein Kapitalgeschäft: Flächen, Technik, Personal, Steuern, Auflagen – all das überfordert zunehmend die klassischen Familienbetriebe. Die Fusion beschleunigt diesen Strukturwandel – und die Politik sieht tatenlos zu.
Ingo Kerzel