„Ist die AfD eigentlich ein Problem für die Demokratie?“, glaubte die ARD am Montag, 20.15 Uhr, in der Sendung „Die 100 – was Deutschland bewegt“ fragen zu müssen. In dem Format beziehen genau 100 Personen aus der Bevölkerung Stellung zu gesellschaftspolitischen Themen. „Man stelle sicher“, so die ARD-Eigenwerbung, „eine möglichst bunte Mischung vor Ort zu haben.“ Jetzt kommt wieder einmal heraus, dass vielfach Schauspieler und Politiker der Altparteien vor der Kamera agierten.
Dazu Jens-Christoph Brockmann, medienpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag:
„Wieder eine mehr als zweifelhafte Politshow! Nach zwei Zwischenfällen in der Sendung ‚Gendern, Euer Ernst?‘ und im ‚Kanzlergespräch‘ in Gifhorn täuschte der NDR erneut die Fernsehzuschauer. Unter den 100 Teilnehmern befanden sich Politiker der SPD, der Linken und der Satirepartei ‚Die Partei‘, und zwar nicht nur einfache Mitglieder, sondern auch kommunale Mandatsträger und ehemalige Abgeordnete. Ein Student aus Barsinghausen, vom NDR-Magazin ‚Hallo Niedersachsen‘ zur Sendung gefragt, ist nach eigener Aussage ‚privat sehr politisch aktiv‘ – Dennis Knorn ist tatsächlich aktives Mitglied der SPD. Ein weiterer Teilnehmer, der als Bürokaufmann vorgestellt wurde, ist ein Komparse, der über ein Jobportal gebucht werden kann.
Dass ausgerechnet dieser Schauspieler zunächst für die AfD war, sich aber am Ende der Sendung gegen die Partei positionierte und das Schlusswort hatte, nährt den Verdacht einer bewussten Inszenierung. Mit Zufall oder Fahrlässigkeit sind diese Zwischenfälle kaum zu erklären. Wiederholt wurden Personen als einfache Bürger vorgestellt, von denen angenommen werden muss, dass sie mit dem Auftrag auftreten, eine bestimmte Position zu vertreten. Das ist mit den Grundsätzen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht zu vereinbaren. Wie wäre denn die Reaktion, wenn in einer Sendung der ARD zur besten Sendezeit über ein Verbot der Grünen diskutiert würde und dort AfD-Mitglieder und -funktionäre inkognito eingeladen wären?“
Jens-Christoph Brockmann