20 Milliarden Euro für Brennpunktschulen, davon 90 Millionen jährlich für 390 ausgewählte Schulen in Niedersachsen – „mit dem Startchancen-Programm wollen Bund und Länder den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft entkoppeln und für mehr Chancengerechtigkeit sorgen“, so das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Ein genauer Blick auf das Programm lässt allerdings starke Zweifel aufkommen, wie wirksam es wirklich ist. Die ausgewählten Schulen sind verpflichtet, neue, problematische Konzepte einzuführen, und sie müssen zusätzlichen Aufwand wie Dokumentationspflichten hinnehmen. Entziehen dürfen sie sich dem Programm nicht. Das ergab jetzt eine Anfrage der AfD (Drucksache 19/5222).
Dazu Harm Rykena, bildungspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag:
„Was zunächst sinnvoll erschien, entpuppt sich als Mogelpackung. Die ausgewählten Schulen benötigen zweifellos Unterstützung. In allererster Linie bedeutet dies aber, dass sie zusätzliches Personal brauchen. Das jedoch bietet das Startchancenprogramm kaum. Lediglich 30 Prozent der Gelder dürfen dafür verwendet werden, wie das Kultusministerium in seiner Unterrichtung im Kultusausschuss erläuterte. Bei 390 ausgewählten Schulen stehen damit 27 Millionen für zusätzliches nichtlehrendes Personal zur Verfügung, also gerade einmal etwa eine neue Stelle pro Schule. Das ist alles. Die restlichen 70 Prozent der Mittel werden dagegen verplant für einerseits Bau- und andererseits Schulentwicklungsmaßnahmen. Hinter diesem Begriff versteckt sich ein Umbau des Unterrichtskonzepts hin zu einem projektbasierten System, in dem die Lehrkraft überwiegend begleitet und die Schüler selbst lernen – oder erfahrungsgemäß auch nicht. Das Startchancenprogramm wird absehbar mehr Belastung für die beteiligten Schulen nach sich ziehen, ohne dass die Schüler dadurch insgesamt besser auf das Berufsleben vorbereitet werden. Wie so das ehrgeizige Ziel von der Halbierung der Schüler mit unzureichenden Kenntnissen im Lesen und Schreiben erreicht werden soll, ist rätselhaft.“
Harm Rykena