Der Mangel an Tierärzten im Nutztierbereich spitzt sich weiter zu. Laut des Landvolks Niedersachsen müssen in den nächsten zehn Jahren etwa 3.000 Stellen in tierärztlichen Praxen nachbesetzt werden. Nachwuchs bleibt aus, während bestehende Strukturen durch übermäßige Bürokratie und wirtschaftlichen Druck ausgehöhlt werden. Die Folgen treffen vor allem die landwirtschaftlichen Betriebe.
Dazu Dr. Ingo Kerzel, umweltpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag:
„Die Arbeitsbedingungen für Tierärzte im Nutztierbereich sind inzwischen so unattraktiv, dass kaum noch jemand diesen Weg einschlägt. Statt sich um Tiere zu kümmern, verbringen Tierärzte immer mehr Zeit mit Bürokratie. Gleichzeitig nimmt der ökonomische Druck auf landwirtschaftliche Betriebe zu. Zudem ist die Bereitschaft zur Selbstständigkeit in diesem Bereich stark gesunken, da viele das wirtschaftliche Risiko scheuen. Wenn dieser Trend anhält, steht die Nutztierhaltung vor ernsthaften Problemen.
Die steigenden Anforderungen führen dazu, dass klassische tierärztliche Aufgaben wie Geburtshilfe oder Klauenpflege zunehmend von Landwirten selbst übernommen werden. Gleichzeitig dominieren wirtschaftlich ausgerichtete Tierarztketten den Markt, während unabhängige Praxen kaum noch bestehen können. Die Politik setzt zudem auf eine fragwürdige Anerkennung ausländischer Abschlüsse, ohne die Qualitätsunterschiede ausreichend zu berücksichtigen.
Besonders problematisch ist die Abnahme der Schlachthöfe durch überzogene EU-Regulierungen. Längere Transportwege und zusätzliche Vorschriften erhöhen die Belastung für Tierärzte, die immer häufiger juristische Verantwortung übernehmen müssen. Anstatt diese Entwicklungen tatenlos hinzunehmen, braucht es endlich Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Förderung des Nachwuchses – andernfalls droht ein massiver Einbruch in der tierärztlichen Versorgung.“
Dr. Ingo Kerzel