Schönstes Frühlingswetter im Heidekreis: Alles blüht und eine leichte norddeutsche Brise umweht die ankommenden Teilnehmer an der Stadthalle Walsrode. Für einen kräftigen Farbtupfer sorgt auch das AfD-blaue-Fraktionsmobil. Der Landtagsabgeordnete Omid Najafi reiste damit aus Hannover an und sorgt schon vorab mit dem schnittig lackierten Mercedes-Sprinter für Staunen. Die Gästeliste ist prominent besetzt. Neben Omid Najafi stehen auch die Landtagsabgeordneten Vanessa Behrendt und Lokalmatador Alfred Dannenberg den Anwohnern in der Heide Rede und Antwort.
Weniger zum Reden, denn zum Stören hat sich auch eine Schar Gegendemonstranten eingefunden. „Omas gegen Rechts“ nennen sie sich, mit dem Anspruch Demokratie gelte ausschließlich für sie selbst. Einen Austausch lehnen sie ab. Mit Gratismut halten sie sich für die „Guten“. Ziemlich ungerührt schlendern viele Veranstaltungsbesucher an den verirrten Omas vorbei. Hinter dem Eingangsportal des Veranstaltungsortes füllt sich die Stadthalle mit rund 80 Teilnehmern.
Nach dem Grußwort des Kreisverbandsvorsitzenden Carsten Vogel ist Alfred Dannenberg (48) der erste Redner. Der Heidekreis ist ihm eine Herzensangelegenheit, schließlich ist der agrarpolitische Sprecher selbst ein waschechter Heidebewohner. Zudem ist er Lehrer und Landwirt. Leidenschaftlicher Jäger und Angler noch dazu. Dannenberg weiß, wovon er spricht. „Es betrifft uns alle“, stand auf dem Schild, dass an seinem Traktor während der Bauernproteste hing. Seine bildreiche Präsentation in der Stadthalle wird immer wieder von Beifall unterbrochen. Aus eigener Erfahrung schildert er, wie sein Land zu einem Schutzgebiet wurde. Auf der eigenen Wiese darf Dannenberg weder zelten, noch ein Lagerfeuer entfachen oder von dort aus angeln. Mitbeschlossen hat das, die ehemals so konservative CDU.
Ein Raunen geht durch das Publikum, als der Abgeordnete einen roten Ordner hochhält. Wolfsrudel setzen in der Heide den Weidetierhaltern zu. Seit 2008 gibt es, laut einer Rissliste, über 4000 getötete, über 1000 verletzte und mehr als 370 verschollene Tiere. Die Zuhörer nicken zustimmend und grimmig. Sie kennen die Zustände nur zu gut, reagieren empört über die Untätigkeit der Landesregierung. Alfred Dannenberg fasst die Probleme in der Region gut zusammen. Er ist einer von ihnen. Er bleibt dran und setzt sich für sie ein, dass wird mit tosendem Beifall belohnt.
„Kinder sind das Wichtigste“: Vanessa Behrendt (39) stellt das gleich zu Beginn ihrer Rede unmissverständlich klar. Die familienpolitische Sprecherin ist selbst Mutter und der „Schutz von Kindern ist unverhandelbar“. Sehr emotional schildert Behrendt, wie Genderpropaganda und Frühsexualisierungskonzepte Einzug in Kitas und Schulen halten. Durch das, von US-Stiftungen, finanzierte Spielkonzept „Original Play“ erhalten meist Männer ungehinderten Zugang zu Kindern in den Kitas. Eine Überprüfung der Leute findet nicht statt. Erste sexuelle Übergriffe von Pädophilen in diesen Einrichtungen führten nicht zu einem Stopp dieser Projekte.
Immer wieder gibt es leise Zwischenrufe und Kopfschütteln. Die Menschen sind sichtlich empört. Die sogenannten Kentler-Experimente, bei denen Kinder und Jugendliche durch das Jugendamt, an bekannte Pädophile vermittelt worden sind, mündeten ebenfalls in zahlreiche Missbrauchsfällen. Eine weitere Verschärfung der bedrohlichen Situation bringen Frühsexualisierungskonzepte wie Erkundungsräume in Kitas mit sich.
Erwachsene und Kinder sollen sich dort gegenseitig körperlich erforschen. Die Sprösslinge sollen lernen, wie man masturbiert und noch bevor sie in die Pubertät kommen bereits erste sexuelle Erfahrungen gesammelt haben. Schockiert reagieren Anwesende über die dargestellten Literaturempfehlungen für 4-Jährige, die auch Abbildungen von Geschlechtsmerkmalen enthalten. Widerstand dagegen ist wichtig: Die Landtagsabgeordnete beschreibt, wie sie selbst Strafanzeige stellte und ein solches Erkundungskonzept vorerst stoppte.
Nach dem bewegenden und aufwühlenden Vortrag von Vanessa Behrendt übernimmt Omid Najafi (36) die schwere Aufgabe, die Anwesenden in ein neues Themenfeld zu führen. Er präsentiert Statistiken aus den Themenbereichen Wirtschaft, Energie, Kriminalität und Zuwanderung, liefert auch Preisentwicklungen gleich mit. Der ehemalige Wertpapierhändler ist ein Zahlenakrobat. Unbestechlich zeigen seine Daten und Fakten das Politikversagen der Regierenden. Nachgefragte Zahlen rechnet er im Kopf und gibt das Ergebnis ohne zu zögern wieder. Auch dafür gibt es immer wieder Staunen und Beifall.
Nach den jeweils 30-minütigen Vorträgen der Abgeordneten können die Bürger Fragen stellen. Ein reger Austausch entsteht. Interesse gibt es unter anderem an den AfD Positionen zum Thema Wehrpflicht und an einer genaueren Kriminalstatistik. Die schwerwiegenden Themen Steuern und Abgabenlast beschäftigen ebenso sehr wie die zunehmende Zahl sexueller Übergriffe in Deutschland.
Bereitwillig stehen die Abgeordneten Rede und Antwort – auch als es persönlich wird: Ein Zuschauer fragt nach den persönlichen Antrieben der Parlamentarier, sich für die AfD zu engagieren. Behrendt wiederholt: „Kinder sind das Wichtigste. Sie sind unsere Zukunft und für eine gute kommende Zeit setze ich mich ein.“ Najafi beeindruckt nicht nur mit seinem enormen Zahlenverständnis: „Ich möchte nicht nur Politiker sein, sondern Politik selbst gestalten. Ich kann einfach nicht anders.“ Er fordert dazu auf: „Werdet Mitglied in der AfD, werdet aktiv, nur so könnt ihr etwas bewegen.“ Dannenberg gesteht: „Ich bin enttäuscht von der CDU, die sich von ihren Werten verabschiedet hat“, und weiter: „Ich kämpfe für eine konservative und nachhaltige Politik, nicht nur für die Landwirte.“
Mitstreiter in diesem Kampf dürften die Abgeordneten mit ihrer gelungenen Veranstaltung gewonnen haben. Einer nach den anderen werden die ausgelegten Mitgliedanträge eingesteckt. Und auch nachdem Carsten Vogel einen Abschiedsgruß an das Publikum richtete, gehen die angeregten Gespräche noch lange weiter.