Delia Klages zu Medikamentenrückständen im Trinkwasser: „Ist die Qualität unseres Trinkwassers dem Zufall überlassen?“

von AfD Presse

„Wie belastet ist das Trinkwasser in Niedersachsen mit Medikamentenrückständen?“, wollte die AfD-Fraktion in einer Anfrage von der Landesregierung wissen. Das Gesundheitsministerium antwortete, dass in Niedersachsen, aber auch in Deutschland und der EU allgemein, „keine Notwendigkeit von systematischen Untersuchungen im Trinkwasser gesehen“ werde; eine Untersuchungspflicht gebe es nicht und damit liege auch keine systematische Datengrundlage vor. Gleichwohl gibt das Ministerium zu, dass viele der im Abwasser enthaltenen Spurenstoffe mit den heutigen Reinigungsverfahren nur in geringem Umfang entfernt werden können (Drucksache 19/3633). Anlass für die Anfrage war eine Überprüfung in Nordrhein-Westfalen. Diese ergab, dass zahlreiche Oberflächengewässer die Werte für Arzneimittelwirkstoffe oder Abbauprodukte überschreiten.

Dazu Delia Klages, gesundheitspolitische Sprecherin der AfD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag:

„Einerseits gibt es keine Untersuchungspflicht, andererseits wurde in Nordrhein-Westfalen eine hohe Belastung des Trinkwassers mit Medikamentenrückständen erkannt. Hängt die Qualität unseres Trinkwassers von zufälligen Untersuchungen ab? Dass in Niedersachsen das Trinkwasser zu 98 Prozent als ‚gut geschützt‘ gilt, weil es nicht aus Oberflächengewässern, sondern aus Grundwasser und aus den Harztalsperren ohne Abwassereinträge gewonnen wird, darf keine Ausrede sein. Auch Grundwasser kann belastet sein, beispielsweise wenn Arzneimittel aus dem Abwasser in das Grundwasser über undichte Abwasserkanäle eingetragen werden. Nach einem Bericht des NDR aus dem Jahr 2020 wurden außerdem Spuren von Diclofenac und andere Rückstände auch im Trinkwasser gefunden. Sich auf die Information der Bevölkerung über den richtigen Umgang mit Medikamenten zu verlassen, um dem steigenden Eintrag in die Gewässer entgegenzuwirken, ist schlichtweg fahrlässig. Bereits 2020 hieß es, dass die großen Kläranlagen in Deutschland mit einer vierten Reinigungsstufe ausgebaut werden müssten, um mehr Mikroschadstoffe aus dem Wasser zu entfernen. Jetzt erst prüft die NBank Projektanträge zur Nachrüstung. Der Landesregierung ist also die Problematik bewusst, sie kann oder will aber nicht konkret informieren und hinkt dem Fortschritt hinterher. Damit gefährdet sie die Bürger und die Umwelt.“

Delia Klages