Das Interesse an einem Landarzt-Studium liegt in Niedersachsen deutlich hinter den Erwartungen, berichtet heute der NDR. Erwartet wurden 600 Bewerbungen. Eingegangen ist nur knapp die Hälfte. Dazu MUDr. PhDr. / Univ. Prag Jozef Rakicky, gesundheitspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag:
„Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Mit ihrem Gesetzentwurf wollten CDU und SPD in der vorherigen Koalition die Anzahl der Landärzte erhöhen. Beim näheren Hinsehen zeigt sich jedoch, dass sie schwerwiegende Eingriffe in die persönliche Lebensplanung von gerade mal 19- bis 20-jährigen jungen Frauen und Männern verlangen. Sich bereits vor dem Beginn des Studiums auf eine bestimmte medizinische Richtung festzulegen, ist nicht nur schwer. Es kann sich als fatal erweisen, wenn man im Laufe des Studiums seine Neigung zu einer Spezialisierung entwickelt, sich aber schon als künftigen Landarzt verpflichtet hat. So können begabte Neurochirurgen oder Kardiologen dem Land verloren gehen. Hinzu kommt das überfrachtete, völlig verfehlte Auswahlverfahren, das die ‚Eignung‘ zum Landarzt prüfen soll – vom Punktesystem bis zu stundenlangen Fachgesprächen, in denen sich Gymnasiasten gegenüber dem Gesundheitsminister und Vertretern der Ärztekammer beweisen mussten, über sogenannte Intelligenztests – eine Woche vor den Abiturprüfungen! Anreize am Ende des Studiums, um die Tätigkeit als Landarzt attraktiv zu machen, wären besser, als studierwillige Jugendliche mit weltfremden Vorstellungen von Politikern und Arztfunktionären abzuschrecken.“
Jozef Rakicky