Trotz Prävention versuchen sich Jahr für Jahr nicht wenige Menschen in Niedersachsens Justizvollzugsanstalten das Leben zu nehmen – das geht aus der Antwort der Landesregierung (Drucksache 19/3407) auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hervor. Allein im vergangenen Jahr waren es 26. Die eigentliche Frage, ob für Gefangene eine größere Suizidgefahr als für andere Bevölkerungsgruppen besteht, wurde von der Landesregierung nicht beantwortet.
Dazu Delia Klages, justizvollzugspolitische Sprecherin der AfD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag:
„Von 2000 bis 2019 haben sich 1449 Gefangene, davon 42 Frauen und 1407 Männer, im deutschen Justizvollzug das Leben genommen – das sind durchschnittlich 72 Gefangene pro Jahr. In Niedersachsen ist vor allem die Zahl der Suizidversuche erschreckend. Die Landesregierung rühmt sich eines Suizidpräventionspreises. Dieser Preis wird von der Bundesarbeitsgruppe ‚Suizidprävention im Justizvollzug‘ vergeben. Zur Jury gehören auch zwei Mitarbeiter des Niedersächsischen Justizministeriums. Da liegt der Verdacht der Selbstbeweihräucherung nahe. Mit der inhaltlichen Qualität der Suizidprävention hat der Preis anscheinend wenig zu tun, und so erklärt sich die seit Jahren anhaltend hohe Zahl der Selbstmordversuche. Weitere Untersuchungen erachtet die Landesregierung dennoch als nicht notwendig. Sich mit einem Preis zu brüsten, während Inhaftierte keinen anderen Ausweg sehen, als sich das Leben nehmen zu wollen, zeugt von eiskalter Respektlosigkeit nicht nur den Betroffenen, sondern auch den Bediensteten gegenüber.“
Delia Klages