Der diese Woche erschienene DAK-Report 2024 nimmt Herausforderungen für die Pflegeversicherung im „demografischen Transformationsprozess“ unter die Lupe. Die Alterung der Gesellschaft führt zu einem steigenden Bedarf an pflegerischer Unterstützung bei gleichzeitig abnehmenden Personalressourcen. „Die Baby Boomer sind das Problem und die Lösung zugleich: Angesichts eines zurückgehenden Familienpflegepotentials bedarf es neuer Formen informeller und solidarischer Unterstützung in einer Gesellschaft des langen Lebens“, so ein Kernergebnis des Reports.
Dazu Delia Klages, gesundheitspolitische Sprecherin der AfD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag:
„Zwischen 2019 und 2021 stieg die Zahl der Pflegebedürftigen in Niedersachsen um fast 20 Prozent von 456.000 auf knapp 543.000. Hingegen stieg die Zahl der Pflegekräfte im selben Zeitraum nur um knapp vier Prozent. Jetzt schon werden in Niedersachsen 83 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause, in mehr als der Hälfte der Fälle ausschließlich von Angehörigen versorgt. Die Baby-Boomer zusätzlich einzuspannen, bedeutet, dass darüber hinaus noch einigermaßen gesunde Senioren pflegebedürftige Altersgenossen unterstützen müssten – ‚informell‘, also womöglich ohne das nötige Fachwissen in einem nicht professionell abgesicherten und begleiteten Rahmen. Wer glaubt, dass Pflegekräfte viele Jahre bis zum Erreichen des Renteneintritts in ihrem Beruf arbeiten, kennt die Realitäten im Pflegeberuf nicht. Die physisch, aber auch psychisch schwer belastende Arbeit können nur wenige bis zur Rente ausüben. Geschweige denn darüber hinaus. Im August 2023 stellte Sozialminister Philippi vollmündig seinen Zehn-Punkte-Plan vor. Dieser soll die Attraktivität des Pflegeberufs steigern. Mit einer Anfrage an die Landesregierung werde ich erste Ergebnisse in Erfahrung bringen. Dann wird sich zeigen, ob Rot-Grün nur viel redet oder auch in der Lage ist, den Pflegenotstand zu lösen.“
Delia Klages